Ergänzung zu raw- oder jpg-Format

Da meine Themen zu raw- und jpg-Format recht häufig angeschaut werden und es im Netz dazu teils recht widersprüchliche Aussagen bzw. Behauptungen gibt, möchte ich dazu weiter ergänzen.

Da gibt es z. B. die Behauptung, das raw-Format würde gegenüber dem jpg-Format eine größere Dynamik bieten. Das ist falsch, Dynamik bedeutet in Analogie zur Musik, bei der hohe Dynamik großer Abstand zwischen laut und leise bedeutet, in der Fotografie der Abstand zwischen hell und dunkel, d. h. ein Bild, das zwischen sehr hell und sehr dunkel abbildet, hat eine hohe Dynamik.


Die mögliche Dynamik, um bei dem Begriff zu bleiben, ist bei den Formaten raw und jpg etwa gleich.
Der Unterschied zwischen den Formaten besteht in der Auflösung und natürlich darin, daß jpg verlustbehaftet ist, raw üblicherweise nicht.


Das jpg-Format löst mit RGB 8,8,8 bit also insgesamt 24 bit auf, raw-Formate lösen höher auf, z. B. RGB 12,12,12 bit, insgesamt 36 bit bis hin zu 14,14,14, möglicherweise noch höher.


24  bit Auflösung bedeutet 16.7 Millionen Unterscheidungen zwischen schwarz über die Farben und weiß. Das ist schon recht viel.


Aber nun dazu, daß das jpg-Format verlustbehaftet ist.


Das jpg-Format kann bzgl. der Verluste eingestellt werden, von gering bis hoch, in manchen Programmen werden auch Zahlen verwendet,
z. B. 1 für hohe Verluste, 12 für geringe Verluste, was das absolut bedeutet, ist mir nicht bekannt.

Vom Prinzip her arbeitet jpg ähnlich wie aus der Musik bekannte Kompressionsverfahren, z. B. mp3.

Man kann es etwa so verstehen, ein Pixel hat einen bestimmten Wert, das benachbarte Pixel hat einen anderen Wert. Wenn die Abweichung zwischen diesen Pixeln kleiner sind als es die Verlusteinstellung vorsieht, werden die beiden Pixel mit gleichem Wert gespeichert, obwohl sie nicht ganz gleich sind.

Das ist auch der Grund dafür, warum weiße oder schwarze Bilder trotz hoher Qualität zu jpg-Dateien sehr geringer Größe führen.


Es gilt also zu beurteilen, ob die auf diese Weise berechneten Pixel sich ausreichend gering unterscheiden, so daß die damit berechneten Bilder ausreichend aufgelöst dargestellt werden.


Selbstverständlich  löst ein verlustloses raw-Format feiner auf als ein verlustbehaftetes jpg-Format, es geht deshalb darum, ob das jpg-Format ausreichend auflöst.


Meine Kameras Panasonic TZ91, Olympus SH2 und Sony RX100 gestatten die Einstellung, daß raw-Dateien und jpg-Dateien in hoher Qualität in der Kamera erzeugt werden. Darauf nehme ich dann auch Bezug, wenn ich zu Beispielen komme.

Scheinbar hat sich da in den letzten Jahren auch etwas getan, meine Sony RX100, schon etwas älter, erzeugt bei vergleichbaren Motiven jpg-Dateien von etwa 5 MB, die Panasonic TZ91 dagegen schon über 10 MB, obwohl sie weniger Pixel unterstützt.

Die raw-Dateien können auf verschiedene Art und Weise in übliche Dateiformate konvertiert werden, vgl. meine Ausführungen dazu.

Trotzdem möchte ich hier noch einmal ausdrücklich auf das von Panasonic mitgelieferte Programm Silkypix verweisen. Mit diesem Programm können die raw-Dateien der Panasonic TZ91 konvertiert werden, entweder man wählt tif mit 16,16,16 bit Auflösung, wenn man der Meinung ist, es muß das raw-Format voll ausgenutzt werden (führt allerdings zu sehr großen Dateien, hier über 100 MB), oder man wählt jpg. Da hat man Möglichkeiten, die zu sehr gering verlustbehafteten Bildern führen.

Soviel noch einmal zusammengefaßt und ergänzt.

Jetzt geht es um Beispielbilder, an Hand derer versucht wird, den Unterschied zwischen raw und jpg sichtbar zu machen.

Verglichen werden Bilder in raw und jpg in hoher Qualität, so wie sie aus den Kameras kommen. Da ich grundsätzlich mit dng arbeite, werden beide Formate jeweils in das non destructive Dateiformat dng gewandelt.

Die raw-Dateien werden mit dem Adobe-dng-Converter konvertiert.

Die jpg-Dateien werden über Adobe Lightroom in dng konvertiert.

Die Bilder werden in Lightroom nachbearbeitet, meinen Vorstellungen entsprechend angeglichen. Es geht hier aber nicht um den letzten Schliff, nur um das Prinzipielle.

Dann wird verglichen. Beim Vergleichen muß berücksichtigt werden, daß die Darstellung hier im Netz begrenzt ist, d. h. es wird wieder mit Ausschnitten gearbeitet. Diese Ausschnitte sind Teil der zu beurteilenden Bilder, die Darstellung erfolgt weitgehend ohne Verluste (png-Format).

Zunächst Ablichtungen des Testbildes, Ausdruck A4-Format.

Panasonic TZ91, jpg
Panasonic TZ91, raw

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Da WordPress nur Dateien bis 2 MB  hochladen kann, können die Gesamtbilder hier nicht genau verglichen werden. Zum genauen Vergleich werden Ausschnitte in dem verlustlosen Format (png) gezeigt. Die Vergrößerung der Ausschnitte beträgt etwa 200 % (4k-Bildschirm).

Panasonic TZ91, jpg, Ausschnitt png
Panasonic TZ91, raw, Ausschnitt png


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Trotz der starken Vergrößerung der Ausschnitte sind die Unterschiede, die ich erkennen kann, gering.
In der Normalansicht und bei entsprechendem Betrachtungsabstand (Abstand etwa Bilddiagonale) erkenne
ich keine Unterschiede.


Jetzt die Ergebnisse mit der Olympus SH2.

OLYMPUS SH2, jpg
OLYMPUS SH2, raw
Olympus SH2, jpg, Ausschnitt png
Olympus SH2, raw, Ausschnitt png


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Nun noch Ergebnisse mit der Sony RX100

Sony RX100, jpg
Sony RX100, raw

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Sony RX100, jpg, Ausschnitt, png
Sony RX100, raw, Ausschnitt png

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Man muß schon sehr genau hinschauen, um die geringen Unterschiede im Ausschnitt zu erkennen.


Jetzt noch einige Bilder zum Kirchturm der Lutherkirche in Radebeul Ost.

Panasonic TZ91, jpg
Panasonic TZ91,raw

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Panasonic TZ91, jpg, Ausschnitt, png
Panasonic TZ91, raw, Ausschnitt, png

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Den raw-Ausschnitt hätte ich etwas mehr schärfen sollen.

OLYMPUS SH2, jpg
OLYMPUS SH2, raw

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Olympus SH2, jpg
Olympus SH2, raw

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Sony RX100, jpg
Sony RX100, raw

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Sony RX100, jpg, Ausschnitt, png
Sony RX100, raw, Ausschnitt, png

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Abschließend noch einige Aufnahmen zu einer Blume im Winter.

Panasonic TZ91, jpg
Panasonic TZ91, raw

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Sony RX100, jpg
Sony RX100. raw

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Zuletzt noch eine Aufnahme mit der Canon SX700, nur in jpg, die Kamera unterstützt kein raw-Format.

Canon SX700, jpg

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Für die hier angeführten Motive sind die Unterschiede zwischen jpg- und raw-Format gering, d. h. das jpg-Format in hoher Qualität löst ausreichend auf.
Für Motive mit geringer Dynamik, d. h. mit wenig Unterschied zwischen hellen und dunklen Tonwerten, hat das raw-Format sicher Vorteile.


 

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